Der Pädagoge und Politiker Kurt Löwenstein wurde 1885 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Bleckede in der Nähe von Lüneburg geboren. 1906 trat er in das orthodoxe Berliner Rabbiner-Seminar ein, verließ es aber 1908 als Freidenker. Das bereits in Berlin begonnene Pädagogikstudium schloss Löwenstein dagegen 1910 erfolgreich mit der Promotion ab.
Um nicht als Soldat töten zu müssen, meldete er sich im Ersten Weltkrieg als Sanitäter beim Roten Kreuz. Unmittelbar nach dem Krieg engagierte sich Löwenstein politisch in der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei, deren führender Bildungspolitiker er wurde. Zwischen 1920 und 1933 gehörte er dem Reichstag an, bis 1922 für die USPD, danach als Abgeordneter der wiedervereinigten SPD. Parallel zu seinem parlamentarischen Mandat bekleidete er verschiedene Ämter und Funktionen innerhalb der sozialdemokratischen Bewegung und der Berliner Kommunalpolitik. Hier versuchte Löwenstein, grundlegend mit den bisherigen, obrigkeitsstaatlichen Bildungskonzeptionen zu brechen.