Der Wanderlehrer und Politiker Otto Rühle wurde 1874 im sächsischen Großvoigtsberg geboren. 1912 zog er als SPD-Abgeordneter in den deutschen Reichstag ein. Nachdem er noch im Dezember der Abstimmung ferngeblieben war, stimmte Rühle im März 1915 neben Karl Liebknecht als einziger Abgeordneter gegen die Bewilligung der Kriegskredite. Politisch »wanderte« Rühle anschließend vom Spartakusbund zur KPD, danach über die rätekommunistische KAPD zur syndikalistischen AAUE, von der er sich jedoch 1925 löste. Seither wandte er sich erneut pädagogischen Fragen zu. Zudem bemühte Rühle sich um eine produktive Verbindung von Adlerscher Individualpsychologie und Marxismus. Bereits 1932 verließ er Deutschland zusammen mit seiner Ehefrau, Alice Rühle-Gerstel. Seit 1935 lebte er in Mexiko, wo er die mexikanische Regierung in Erziehungsfragen beriet. 1943 starb Otto Rühle in Mexiko-Stadt an Herzversagen.