Kriegskochbuch

Das von Hedwig Heyl zusammengestellte Kochbuch wurde im Ersten Weltkrieg offiziell verteilt, um ökonomisch mit den beschränkten Nahrungsmitteln umzugehen.

Der vorliegende Band, den die Zentral-Einkaufsgesellschaft mit der inzwischen kritisch betrachteten Hauswirtschaftskoryphäe Hedwig Heyl1 1915 publizierte, ist ein Zeugnis pragmatischer Ratgeberliteratur, der um die Dringlichkeit seines Anliegens noch zu unterstreichen, unentgeltlich an die notleidende Bevölkerung verteilt wurde. Die Motivation zur Neuauflage dieses Bündels ist aber nicht nur in seinem historischen Wert als Beleg vergangener Alltagskultur zu suchen, viel mehr geht es auch darum, eine Reflexion des eigenen Verhältnisses zur Ernährung anzuregen. Wie weit hat sich der gutversorgte Konsument der Industrienationen schon vom ursprünglichen Produkt entfernt? Wie viele Basiskenntnisse sind mit der starken Verbreitung des Convenience-Food verloren gegangen? Sind ein Mangel an Auswahl und rationierte Portionen in diesen Dimensionen für uns überhaupt noch vorstellbar?