Oscar Bie (1864–1938) war zwischen 1894 und 1921 Herausgeber der Neuen Rundschau, in der zahllose Werke moderner Klassiker von Thomas Mann bis Hermann Hesse, von Alfred Döblin bis Robert Walser im Vorabdruck erschienen. Zu Lebzeiten waren insbesondere seine musikwissenschaftlichen Bücher Standardwerke, so sein Buch Das Klavier (1898), Die Oper (1913), sowie Publikationen zu einzelnen Komponisten wie etwa Richard Strauss (1907) oder Franz Schubert (1925).
Anders als seine musikwissenschaftlichen Werke, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden, sind seine Essays, Feuilletons, Theater-, Kunst- und Filmkritiken heute nicht mehr so präsent. Diese Texte, die mit ihren geschliffenen Wendungen und paradoxen Pointierungen oftmals an die Werke seiner Kollegen Hermann Bahr, Franz Blei aber auch Georg Simmel erinnern, sind wichtige Meilensteine der deutschsprachigen Essayistik und lesenswerte Kulturdokumente ersten Ranges zur Moderne in Literatur, Darstellender Kunst, Architektur und Malerei.